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Altes Hospiz St. Gotthard

Der Umbau des Alten Hospizes in ein Hotel erfolgte durch Massivbauweise in den unteren beiden Geschossen, darüber bildet eine traditionelle Ständer-Bohlen-Konstruktion die vier Ebenen der Gästezimmer.

Standort

St. Gotthard/CH, 2.091 Meter Seehöhe

Bauherr

Fondazione Pro San Gottardo, Airolo/CH

Architektur

Miller & Maranta, Basel, CH, www.millermaranta.ch

Tragwerksplanung

Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur, www.cbg-ing.ch

Holzbau

arge Uri: Bissig Gebr. Holzbau GmbH, Altdorf/CH, www.bissigholzbau.ch; Herger & Co GmbH, Spiringen/CH, www.hergerklimaholzbau.ch; Paul Stadler Zimmerei, Flüelen/CH

Fertigstellung

2009

Für die Umnutzung des auf der Passhöhe gelegenen Hospizes in ein Hotel wurde 2005 ein Studienauftrag ausgelobt. Der prämierte Entwurf bildet die Basis für die letzte in einer langen Reihe von baulichen Veränderungen:

Das 1623 an eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert angebaute Pfarrhaus wurde durch eine Lawine zerstört, im 18. Jahrhundert als Kapuzinerhospiz neu errichtet und anschließend mehrmals vergrößert. Nach einem Brand im Jahr 1905 wurde die innere Struktur des Gebäudes erneuert und die Kapelle mit einer Aufstockung versehen. Ein prismatisches, nach Norden steil abfallendes Dach bindet Kapelle und Hospiz zu einem solitären Körper auf dem polygonalen Grundriss zusammen. Das Dach setzt direkt über der Kapelle an, deren Volumen sich nach Entfernung der Aufbauten wieder lesbar abzeichnet.

Die für die Fernwirkung wichtige südliche Giebelwand des Hospizes wird erhöht und erhält eine klare vertikale Ausrichtung. Den bestehenden Geschossen mit ihren jeweils unterschiedlichen Fenstertypen wird ein weiteres hinzugefügt. Die schlechte Qualität der nach 1905 wieder aufgebauten Substanz machte eine Entkernung des Gebäudes notwendig. Die Bruchsteinwände wurden dort, wo es der neue Dachabschluss erforderte, durch Stahlbetonwände erhöht und mit einem Ringanker abgeschlossen, der die Schubkräfte aus dem neuen Dachstuhl aufnimmt.

In den als Massivbau konstruierten unteren beiden Geschossen befinden sich die öffentlichen Hotelfunktionen, darüber liegen vier Ebenen mit den Zimmern. Diese sind in einer Holzbauweise erstellt, die im Kanton Uri seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist: Tragende Holzstützen werden mit horizontalen Bohlen ausgefacht, die Deckenkonstruktion besteht aus Massivholzdielen. So bildet das unbehandelte Holz alle Oberflächen in den Zimmern des Berghotels.

Die Wahl des Materials hatte weitere Gründe: Die Sommerperiode für das Bauen in über 2000 Meter Höhe ist kurz. Die Holzelemente konnten vorfabriziert und in nur sechs Tagen im entkernten Bestand montiert werden.

Kategorie: Gesundheit und Soziales, Hotel und Gastronomie, Bauen im Bestand