Content

Wohnhaus Esmarchstraße

Der energetische optimierte Holzskelettbau mit aussteifenden Massivholzwänden (nicht brennbare Gipsfaserplatten schützen die hölzernen Teile) ist das erste siebengeschossige Holzgebäude in urbanem Kontext in Mitteleuropa.

Standort

Berlin/D

Bauherr

Baugruppe e3 Gbr, Berlin

Architektur

Kaden Klingbeil, Berlin/D

Tragwerksplanung

Bois Consult Natterer SA, Etoy

Fertigstellung

2008

Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg hatte 2005 der Wunsch nach familiengerechtem und finanzierbarem Wohnraum eine Gruppe von Bauwilligen zusammengeführt, die mit dem Anliegen auf die Architekten zukam, gemeinsam ein ökologisch hochwertiges Holzgebäude zu errichten. Dafür stand eine Baulücke in dem von Gründerzeitbauten geprägten Quartier zur Verfügung. Die Berliner Bauordnung lässt aus Brandschutzgründen Holz als tragendes Baumaterial nur für Bauten zu, deren oberste Geschossdecke in maximal 13 Metern Höhe liegt. Es gelang den Architekten, mit kompensierenden Maßnahmen die Baugenehmigung für den siebengeschossigen Bau zu erwirken.

Der Entwurf vereint eine aus Sicht des Brandschutzes hochleistungsfähige Erschließung mit der Forderung nach individuell gestaltbaren Grundrissen: Das offene Treppenhaus aus Stahlbeton ist von den Wohnungen abgerückt und bleibt dadurch auch im Brandfall rauchfrei. Für die Wohnungen entsteht so eine dritte Fassade zur Belichtung, wodurch sie zusätzliche Möglichkeiten zur Grundrissorganisation bieten. Auf jedem Geschoss liegt jeweils eine Wohnung. Zwei Haustechnikschächte aus Stahlbeton, die auch tragende und aussteifende Funktion haben, sind die einzige Vorgabe für die Einteilung der Grundrisse. Die Anordnung der Stützen aus Brettschichtholz in der Fassadenebene hält die Wohnungen stützenfrei und flexibel. Massivholzwände fachen die Skelettstruktur aus, ihre Knotenpunkte bestehen aus Stahlteilen. Die Geschossdecken aus Brettstapelholz sind mit Aufbeton versehen, die Holzuntersicht der Decken bleibt jedoch sichtbar. Aufgrund der Brandschutzanforderung erhielten Stützen und Wände eine Verkleidung aus Gipsfaserplatten. In den Fassaden bildet sich durch die geschossweise versetzte Anordnung der raumhohen Fensterflächen die Skelettstruktur ab, unterschiedliche Putzstrukturen zeichnen Tragstruktur und Ausfachung nach. Das Projekt ist das erste siebengeschossige Holzgebäude in urbanem Kontext in Mitteleuropa.

Dateien:
berliner-baugruppen2.6 M
e3 Berlin174 K
Kategorie: Wohnbauten, Potenziale und Grenzen